Zwangsversteigerung des 20.000 Quadratmeter großen Areals – Siemens-Immobilie kommt unter den Hammer

Bielefeld (WB). Die Gewerbeimmobilie an der Otto-Brenner-Straße verbindet jeder Bielefelder mit dem Namen Siemens. Der Technologieriese ist hier seit mehr als zehn Jahren nur noch Mieter. Am 20. September soll die Immobilie zwangsversteigert werden.

Das Areal an der Schweriner Straße entlang mit etwas mehr als 20.000 Quadratmetern war Anfang der 1970er Jahre bebaut worden für die Niederlassung von Siemens. Diese ist ein wichtiger Vertriebs- und Service-Standort mit etwa 200 Mitarbeitern für den Wirtschaftsraum Ostwestfalen-Lippe, betont Firmensprecher Georg Lohmann.

In der Region vertreten ist Siemens seit mehr als 100 Jahren mit intensiven Kontakten zu den Kunden. Entlang der Wertschöpfungskette der Automatisierung, Elektrifizierung und Digitalisierung sowie im Gesundheitsbereich bietet Siemens in OWL den Kunden individuelle Lösungen aus einer Hand. Kunden sind flexible, hochmoderne und teilweise global agierende zumeist familiengeführte Mittelständler. Seit geraumer Zeit hält Siemens laut Lohmann Immobilien wie die in Bielefeld nicht mehr im Eigentum, sondern ist nur noch Mieter. Erworben hatte das Objekt mit den Grundstück aus acht Flurstücken offensichtlich eine in Frankfurt ansässige Immobilien Service GmbH.

Der Verkehrswert liegt bei 5,2 Millionen Euro

Betreiber der Zwangsversteigerung ist die Titan Series mit Sitz in Luxemburg, die wiederum durch die Steinberg Real Estate Management GmbH im hessischen Hofheim vertreten wird. Steinberg kümmert sich nach Angaben von Geschäftsführerin Antje Mertig um die Strukturierung von Finanzierungen, die Abwicklung von Problemimmobilien und um notleidende Kredite.

Das Grundstück in Sieker ist durch ein fünfstöckiges Bürohaus an der Ecke Schweriner Straße geprägt. Daran angeschlossen ist eine Werkstatt. Mieter ist gegenwärtig die Dekra-Akademie für Ausbildungsmaßnahmen. Teile der Verwaltung werden von Siemens für die Niederlassungsleitung genutzt.

Der Großteil der Mitarbeiter ist nach Angaben von Georg Lohmann in der Region bei den Kunden vor Ort tätig. Das Bürohaus hat insgesamt 3490 Quadratmeter Nutzfläche. Die Werkstatt verfügt über 10.510 Quadratmeter auf zwei Etagen. Neben dem Erdgeschoss gibt es eine komplette Unterkellerung. Zudem stehen auf dem Gelände noch zwei Transformatorenhäuser. Den Gesamtbodenwert des Areals beziffert das Gutachterbüro von Hendrik Bachler auf drei Millionen Euro. Die marktübliche erzielbare Netto-Jahresmiete liegt bei 556.000 Euro. Den Zustand der Gebäude nennt der Gutachter einen »üblich instand gehaltenen und gepflegten Zustand«.

Schäden an der Dachhaut inklusive Feuchtigkeitsschäden an der Flachdachabdeckung der Werkstatt beziffert der Gutachter mit 150.000 Euro. Termin zur Zwangsversteigerung ist am Donnerstag, 20. September, um 10 Uhr in Saal 18 des Amtsgerichts. Der Verkehrswert liegt bei 5,2 Millionen Euro.

Von Michael Diekmann und Uwe Koch

Quelle (Bild und Text): Sa., 18.08.2018, Westfalen-Blatt: Zwangsversteigerung des 20.000 Quadratmeter großen Areals – Siemens-Immobilie kommt unter den Hammer